Hashimoto
Seit über 15 Jahren leide ich am Hashimoto-Syndrom. Damals ist beim Ultraschall herausgekommen, daß meine Schilddrüse gerade mal so groß wie eine Erbse ist. Normalerweise ist die Schilddrüse so groß wie eine Wallnuß, wie mir mein Arzt sagte. Mit der Diagnose konnte ich damals nicht viel anfangen. Ich bekam Schilddrüsenmedikamente verschrieben und in unregelmäßigen Abständen wurden meine Blutwerte überprüft. Soweit so gut. Das ging so über Jahre. Da Hashimoto unheilbar ist, wird sich daran auch nichts weiter ändern. Ich hatte mich damit abgefunden.
Vor ein paar Wochen habe ich dann zufällig im Internet einen Bericht über Hashimoto gelesen. Da stand, daß es noch eine ganze Reihe von Begleiterscheinungen gibt, von denen ich gar nichts wußte. Die Rede war von Schlafstörungen, Nachtschweiß, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, schuppige Haut, trockene Nasenschleimhaut, verstopfte Nase und noch einiges Andere mehr. Ich war regelrecht geschockt, denn davon wußte ich bisher nichts. Meine ganzen Probleme kommen demnach wirklich alle von Hashimoto? Womöglich bin ich gar nicht so ein Angsthase beim Mountainbiken. Womöglich schlägt manchmal einfach Hashimoto zu. Krass. Aber das Ergebnis bleibt gleich: sobald ich eine Panikatacke bekomme, geht gar nichts mehr. Der Grund spielt eigentlich dabei keine Rolle. Das würde aber bedeuten, daß ich mich damit abfinden muß. Bisher dachte ich immer, ich wäre einfach ein schlechter Fahrer. Danach habe ich mittlerweile noch ein paar weitere Berichte über Hashimoto gelesen und die Krankheit wurde sogar im Fernsehen "durchgekaut", weil wohl auch einige Promis darunter leiden.
Offenbar schlägt heute Hashimoto auch wieder voll zu. Wir haben strahlend blauen Himmel, Sonnenschein soweit das Auge reicht, 12-13 Grad, Samstag und Zeit zum Mountainbiken. Mir war gestern Abend schon total weinerlich und eigentlich dachte ich, es würde am traurigen Film liegen. Heute Nacht wurde ich dreimal durch heftige Wadenkrämpfe geweckt. Die Nase ist schon die ganze Woche total dicht. Seit heute früh habe ich starke Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, mir laufen ständig Tränen runter und ich fühle mich total niedergeschlagen. Und das bei DEM Wetter! Ich fühle mich, als wäre ich unter einen Laster gekommen. Ich bin total müde und kaputt und irgendwie auch total erschöpft. Ich könnte mich irgendwo in eine Ecke rollen und einfach nur heulen. Das soll ich machen?
Mein Freund ist alleine zum Mountainbiken gefahren. Ist besser so. Ich will ihm nicht den ganzen Tag versauen. Er macht sich immer Sorgen, wenn es mir nicht gut geht. So hat er wenigstens einen schönen Tag und er kann fahren wo er will. Ich werde versuchen möglichst viel Wasser zu trinken und so die Kopfschmerzen auf ein erträgliches Maß zu senken. Manchmal hilft es, manchmal leider nicht. Ob mein Durchfall an Hashimoto liegt oder an der Tatsache, daß ich gestern mit meinem Freund 1 kg Erdbeeren gegessen habe, weiß ich nicht. Erdbeeren enthalten viel Vitamin C und zu viel davon kann zu Durchfall führen. Schon komisch, daß jetzt sogar Erdbeeren Nebenwirkungen haben. Wobei die Sache eigentlich mal wieder klar ist. Immerhin vertrage ich die mir verschriebenen Medikamente auch immer nicht. Ich habe jedes Mal 2/3 aller bekannten Nebenwirkungen. Warum sollte es bei anderen Dingen dann anders sein?!