Samstag Abend

Samstag haben wir den halben Tag bei OBI verbracht.  Wir haben zwei wunderschöne und ziemlich große Töpfe für draußen gefunden, dazu noch einen Buchsbaum und ein paar Bodendecker. Es ging alles gerade so ins Auto.  Ich hatte ziemlich starke Rückenschmerzen und konnte ihm desshalb nicht beim tragen helfen. Als wir wieder zu Hause waren, waren wir schon ziemlich müde. Danach mußten wir noch unseren Wocheneinkauf erledigen, Mineralwasser, Bier, Lebensmittel und Katzenfutter kaufen. Als wir dann endlich wieder zu Hause waren, war es bereits nach 20:00 Uhr und mein Freund hatte so gar keine Lust mehr, noch eine Stunde in der Küche zu stehen und zu kochen. Das fand ich durchaus verständlich. Ich hätte auch keine Lust mehr dazu gehabt. Aber ich bin ja auch nicht der Koch im Haus...

Es war mir eigentlich bei OBI schon klar, daß wir abends wieder zum Griechen gehen würden. Das ist einfach ein Naturgesetz: wenn wir am Samstag neben dem Wocheneinkauf noch etwas erledigen, gehen wir abends essen. Das ist immer so. Von daher war ich schon drauf eingestellt. Ich tauschte nur noch mein kurzes T-Shirt gegen ein langes, schlüpfte in die Jacke und schon ging es los. Abends war es ja nicht mehr ganz so warm und mein Freund ließ sich überreden, ebenfalls seine Jacke mitzunehmen. Das war auch besser so, denn auf der Straße hat er sie auch gleich angezogen. Die Sonne war schon längst weg und es war höchstens 12 Grad draußen.

Beim Griechen war es brechend voll. Ich hatte schon erwartet, daß es voll sein würde. Aber so schlimm hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt. Sonst hätte ich vorher angerufen. An der Theke saßen zwei Leute und alle Tische waren voll besetzt. Es gab keinen einzigen freien Platz mehr. Die Tochter des Chefs begrüßte uns und meinte, daß gleich ein Tisch frei werden würde. Wir müßten nicht lange warten. Somit standen wir da und warteten. Die beiden Raucher von draußen kamen rein und setzten sich zu den beiden anderen an die Theke. Wir standen ständig im Weg, wenn die Bedienung mit dem Essen vorbei wollte. Der Durchgang ist leider ziemlich schmal und somit war unsere Lage nicht gerade bequem. Mein Rücken fing an wieder weh zu tun. Dann wurde ein Sitzplatz frei und wir freuten uns. Wir wußten nicht, daß die Theken-Leute ebenfalls auf einen Sitzplatz warteten. Diesen vier wurde der freie Tisch zugedacht. Die Barhocker waren auch sofort wieder besetzt, was ich nicht so toll fand. Somit standen wir immer noch rum und warteten auf einen freien Tisch. Unsere Geduld hielt sich mittlerweile schon in Grenzen. "Gleich" ist anscheinend ein sehr dehnbarer Begriff. Ich hatte eigentlich erwartet, daß wir den nächsten freien Tisch bekommen und die Gäste bereits bezahlt hätten. Dem war allerdings nicht so. Nach mittlerweile einer geschlagenen halben Stunde wurde uns ein winziger Tisch zugewiesen und der war genau neben dem Raucherraum, wo die Tür offen stand. Der Qualm war einfach unerträglich. Es stank so nach Rauch - es war echt schlimm. Als ich die Bedienung fragte, ob sie die Tür schließen könnte, sagte sie "nein". Wir waren fassungslos. Wir sind ein bis zweimal pro Woche da, wir sind Stammgäste und wurden trotzdem so behandelt. Wir stimmten uns kurz ab und gingen dann wieder. Das kann es ja wohl nicht sein. Die Bedienung sah uns nur ganz verständnislos an, als wir uns von ihr verabschiedeten. Das Thema "Grieche" ist jetz wohl erst einmal erledigt. Wir haben uns echt geärgert.

Hunger hatten wir aber immer noch. Eigentlich waren wir wieder auf dem Weg nach Hause, als mein Freund dann einfiel, daß es dort in der Nähe noch ein Italiener geben sollte. Die Idee fand ich richtig gut. Das Griechen-Futter ist ja auch immer das selbe und Lust auf einen Grillteller hatte ich ohnehin nicht gehabt.  Früher waren wir mindestens einmal pro Woche beim Iteliener, waren dort Stammgäste und haben immer gut und teuer dort gegessen. Seit unserem Umzug fehlte mir das doch sehr.

Nach kurzer Zeit fanden wir die "Trattoria", sahen auf die Speisekarte und gingen rein. Die Einrichtung war doch sehr rustikal und ich muß sagen, daß ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte. Andererseits geht es in einem Restaurant doch mehr ums Essen und eine freundliche Bedienung, als um eine exclusive Einrichtung. Es wurde ein wunderschöner Abend. Die Bedienung war überaus aufmerksam, ganz anders als beim Griechen. Ich hatte als Vorspeise ein ganz frisch zubereitetes Carpaccio, mein Freund Spaghetti mit Butter und Parmesan. Beides war absolut köstlich. Wir tranken dazu eine flasche Pinot Grigot und Mieralwasser. Als Hauptspeise hatte ich Kalbsleber mit Butter und Salbei, mein Freund hatte Kalbschnitzel mit Zitronensoße. Die Leber war auf den Punkt genau richtig, die Kalbschnitzel ebenfalls.  Nach fünf Monaten trank ich das erste Mal wieder Wein und es war echt toll. Ich trank etwas mehr als ein Glas, mein Freund den Rest der Flasche. Es war ein wirklich wunderschöner Abend und mein Freund sagte, wie zufrieden ich aussehen würde. Ich war mehr als zufrieden. Da werden mit Sicherheit jetzt öfter hingehen. So viel ist schon mal klar. Eigentlich sollten wir der unsensiblen Bedienung beim Griechen dankbar sein, sonst hätten wir den Italiener immer noch nicht ausprobiert.

Frühlingsanfang

Gestern war der kalendarische Frühlingsanfang. Wenn man sich den blauen Himmel so ansieht, dann könnte man es auch fast glauben. Die Sonne scheint mit ganzer Kraft und das schon seit zwei Tagen. Die Schneeglöckchen stehen in voller Blüte. Die Krokusse sind erwacht, teilweise blühen sie auch schon und die Tulpen strecken schon ihre Blätter der Sonne entgegen. In den Vorgärten blüht es ganz gewaltig. Manche Bäume bekommen ihre ersten zarten Blättchen. Doch, es sieht schon sehr nach Frühling aus, nicht nur auf dem Kalender. Der Leiherkastenmann mit seinem Stoffäffchen ist auch schon wieder auf der Straße unterwegs.

Meine Brieffreundin

Seit einigen Jahren habe ich eine Brieffreundin. Als ich ganz alleine in diese Stadt zog, war ich sehr einsam und habe mir über eine Zeitungsannonce eine Brieffreundin gesucht. Wie es sich raus stellte, wohnte sie nicht weit weg und so haben wir uns auch persönlich getroffen. Wir waren uns sympatisch und haben uns seitdem immer mal wieder getroffen. Sie hat lange Zeit als Postbotin gearbeitet und mir von ihrem wahnsinnig stressigen Touren erzählt. Sie fühlte sich total überfordert, den ganzen Tag Briefe in kleine Schlitze zu stecken. Verstanden habe ich das bis heute nicht. Immerhin ist es keine wirklich anspruchsvolle Tätigkeit und viel nachdenken muß man dabei eigentlich auch nicht. Wenn wir uns nicht treffen konnten, haben wir Briefe geschrieben. Hanna hat oft ihre Briefe an mich zu einem Treffen mitgebracht und mir dann alles nochmal erzählt, was sie bereits im Brief geschrieben hat. Zuerst war ich sehr erstaunt, daß ich alles noch mal schwarz auf weiß gelesen hatte, was mir Hanna bereits erzählt hatte. Sie ist eben eine sehr merkwürdige Brieffreundin.

Wir hatten von Anfang an nicht viele Gemeinsamkeiten. Ich wollte einfach nicht alleine sein in der großen Stadt und brauchte jemand zum reden. Bei ihr schien es ähnlich zu sein. Hanna redet und bewegt sich wie eine Schlaftablette, also unglaublich langsam. Sie spricht ohne Betonung, selbst wenn sie sich über irgend etwas aufregt. Anfangs haben wir viel über Männer hergezogen. Wir haben uns von unseren gescheiterten Beziehungen erzählt und uns gegenseitig bemitleidet. Wir wollten beide keine Kinder haben, aber einen Partner fürs Leben. Das war so ziemlich alles, was wir an Gemeinsamkeiten hatten.

Mittlerweile bin ich mit meinem Freund bereits knapp 12 Jahre zusammen und bin mit meinem Leben recht zufrieden. Hanna ist mit ihrem Ex-Ex-jetzt-Mann auch schon einige Jahre verheiratet und hat zwei Kinder, mit denen sie total überfordert ist. Gemeinsamkeiten haben wir jetzt überhaupt keine mehr. Manchmal frage ich mich, warum ich ihr überhaupt noch schreibe. Aber dann lese ich wieder ein Brief von ihr und es fällt mir wie Schuppen von den Augen: Ihre Briefe haben eine gewisse Komik. Das läßt sich nicht abstreiten. Wenn man alles nicht so ernst nimmt, kann man kräftig drüber lachen. Manche Passagen sind nicht ganz so witzig und veranlassen mich nur, meine Augenbrauen hochzuziehen und in meinem Antwortbrief nachzufragen. Sie schreibt immer nur bruchstückhaft und ich muß mir dann den Rest zusammen reimen. Das ist teilweise schon sehr anstrengend. Heute kam wieder ein Brief, den ich erst mal verdauen muß. Hannas Leben besteht nur noch aus dem Tagesablauf ihrer Kinder. Das ist wirklich tragisch.

Es wird Frühling

Sonntag war der kalendarische Frühlingsanfang. Der Himmel war grau und es nieselte den ganzen Tag. Auch gestern änderte sich kaum etwas. Es war alles andere als frühlingshaft. Heute sieht es schon seit heute früh sehr stark nach Frühling aus. Die Sonne scheint schon den ganzen Tag. Gut, es ist höchstens 10 Grad, aber es sieht trotzdem schon sehr stark nach Frühling aus. Die Tulpen kommen langsam raus und die ersten Schneeglöckchen blühen. Als wir Sonntag einen Spaziergang machten, habe ich sogar ein paar Bäume gesehen die austreiben. Außerdem überflog uns ein Schwarm Wildgänse. Das laute Gekreische und die V-Vormation der Gänse war sehr eindrucksvoll. Wenn die Wildgänse aus ihrem Winterquartier kommen, dann wird es bald warm. So viel ist jedenfalls sicher. Das ist wirklich toll. Es rieht auch draußen irgendwie nach Frühling. Herrlich.

Fast wie bei "Cobra 11"

Vorhin habe ich noch die Buchungsunterlagen zum Steuerberater gebracht. Das mache ich jeden Monat und ist auch gar nichts außergewöhnliches. Danach fahre ich ins Büro, was an sich auch nicht ungewöhnlich ist. Aber heute war die Fahrt doch mehr als ungewöhnlich. Ich fahre so vor mich hin, staue vor der roten Ampel und höre die neueste CD von Kati Perry. Plötzlich sehe ich Blaulicht und kurz eine Sirene hinter mir und einige Polizeimotorräder, die mit einem Affenzahn näher kommen. Ganz hinten war noch ein Polizeiauto zu sehen: in gewohnt grün-weiß. Ich war auf der rechten Spur und die anderen Spuren waren auch alle voll. Wo sollte ich hin, um sie vorbei zu lassen? Ein Motorrad fuhr rechts an mir vorbei und scherte scharf vor mir wieder ein, um dann auf die ganz linke Spur zu fahren. Ich staunte nicht schlecht, als die nachfolgenden Motorräder diesen Kurs ebenfalls fuhren. Was war da los? Was hatten die nur vor? Jeweils ein Polizeimotorrad stand schließlich rechts und links der Straße und lotste die verdutzten Autofahrer über die rote Ampel. Es folgten noch weitere Polizeimotorräder, die alle mit Blaulicht fuhren. Dieses Schauspiel wiederholte sich bei den anderen Kreuzungen. Ich hatte die Motorräder immer im Blick und konnte so gut reagieren, falls mal wieder ein Motorrad scharf vor mir einscheren wollte. Ich habe zum Vordermann einfach mehr Platz gelassen, so daß es für den Polizisten kein Problem darstellte, da einzuscheren. So fuhr ich quasi mit Polizeieskorte ins Büro. Das hat man ja nicht alle Tage.

Valentinstag

Heute ist Valentinstag - so wie jedes Jahr am 14. Februar. Gestern habe ich die Wohnung gesaugt und die Betten frisch bezogen. Die ehemals weiße, jetzt rot eingefärbte Bettwäsche sieht sehr schön aus. Mein Freund mag diese Bettwäsche ganz besonders. Beim Einkaufen habe ich gestern auch noch Blumen gekauft: 1 x gelbe Rosen (für das Eßzimmer) und 2 x rote Rosen (für das Schlafzimmer). Die roten Rosen passen wie verrückt zur roten Bettwäsche. Den Blumenstrauß habe ich auf dieses kleine Regal vor dem Fenster hingestellt. Davor habe ich ein Valentinsherz mit Niederegger-Marzipanherzchen plaziert. Mein Freund hat die Überraschung erst gesehen, als wir ins Bett gegangen sind. Er hat sich wahnsinnig darüber gefreut, was wiederum mich wahnsinnig gefreut hat. Nun gehen wir schon ins 12. Jahr und trotzdem kann ich ihn noch überraschen. Das muß wirklich Liebe sein.