Neulich beim Arzt

Aufgrund meiner zahlreichen Erkrankungen habe ich bisher so einige Ärzte kennen gelernt. Die meisten nehmen sich erst gar nicht die Zeit, großartig etwas zu erklären. Sie vermerken zwar alles in ihren Karteikärtchen oder neuerdings im Computer, aber beim nächsten Termin gucken sie da nicht mal rein. Ich habe wirklich den Eindruck, daß sie total uninteressiert sind. Gut, sie haben meistens viele Patienten und es wäre sicherlich zu viel verlangt, vorher nochmal in die Krankenakte zu sehen, bevor sie ihre Patienten begrüßen. Trotzdem würde ich so vorgehen, falls ich ein Arzt wäre. Eigentlich sollte man zumindest das erwarten können.

Montag war ich mal wieder bei meinem Hausarzt. Den ersten Termin hatte ich vor fast 3 Jahren, als ich auf der Suche nach einem neuen Hausarzt war. So ein Vorgespräch dauert natürlich länger als die üblichen 5 Minuten. Die meisten Ärzte lassen mich erst gar nicht ausreden, sondern fallen mir gleich ins Wort. Wenigstens hörte er mir zu. Mein Diabetesprogramm hatte ihn nicht interessiert und er verwies mich gleich zum Diabetologen. Früher hatte alles ein Arzt erledigt, was wesentlich praktischer und vor allem zeitsparender war. Nun gut. Ich hatte ja keine andere Wahl. Die meisten anderen Hausärzte hier im Ort hatte ich schon "ausprobiert".

Was mich wirklich total aufregt ist die Tatsache, daß ich trotz festem Termin wieder mal 1 1/2 Stunden warten mußte. Das nervt wirklich. Warum nehmen sie denn überhaupt mehr Patienten an, als sie "abarbeiten" können? Das werde ich nie verstehen. Ich hatte da auch schon mal trotz Termin über 2 Stunden gewartet. Hinterher wurde mir gesagt, daß die Vormittagstermine keine "festen" Termine sind. Ach ja? Ich dachte, ein Termin ist ein Termin. Es gibt also "feste" Termine am Nachmittag und "normale" Termine am Vormittag. Also ich hatte Montag einen "festen" Termin und trotzdem mußte ich 1 1/2 Stunden warten.

Als ich endlich dran kam, konnte ich mir ein "nur 1 1/2 Stunden gewartet" nicht verkneifen. Das fand mein Arzt nicht so lustig. Es war noch eine Medizinstudentin anwesend, die mich auch noch abhören mußte. Um meine Schwalbenallergie näher zu untersuchen, bekam ich eine Überweisung zum Lungen-Facharzt. Meine vermutete Bronchenerkrankung diagnostizierte er als Nervenverspannung und verschrieb mir Krankengymnastik. Ich sprach noch meine Schilddrüsenwerte an, weil sich die Werte bei Hashimoto ja auch wieder ändern können. Ich bin ja kein Arzt und ich habe mein Wissen nur aus dem Internet. Eigentlich hätte ich erwartet, daß mein Hausarzt von sich aus regelmäßig eine Blutabnahme anordnet, um die Werte zu überprüfen. Hätte ich nichts gesagt, wäre auch nichts passiert.

Den Termin zur Blutabnahme bekam ich dann für den nächsten Tag und die Überweisung und das Rezept sollte ich dann auch mitnehmen. Warum die Sprechstundenhilfe nicht gleich gemacht hat, weiß ich nicht. Dienstag wußte natürlich wieder keiner etwas von einer Überweisung. Es wurde alles nochmal ausgedruckt und dem Arzt vorgelegt. Mit Organisation haben sie es nicht so.

Nachdem ich gestern gut 15 Minuten immer wieder angerufen habe, habe ich dann doch endlich jemand erreicht. Was soll ich sagen? Die Sprechstundenhilfe wußte wieder nichts. Sie konnte sich zwar die Werte im Computer ansehen, aber sie wußte nicht, ob sie gut oder schlecht sind. Sie meinte, sie würde das ausdrucken und dem Arzt vorlegen. Sie würde sich dann später bei mir melden. Ja klar... Ich dachte mir schon beim Auflegen, daß ich heute wieder ewig versuchen würde da jemand zu erreichen. Sie rief dann wirklich an, allerdings war ich da gerade an der Supermarktkasse und hatte nicht viel Zeit. Alles gut, bis auf Harnsäure und Zucker und noch was. Also brauchte ich keinen neuen Termin zur Besprechung. Gut, wobei das auch nicht logisch ist. Die Zuckerwerte hatten meinen Arzt bisher nie interessiert. Er hatte mich ja deshalb an einen Diabetologen überwiesen. Und plötzlich ist das ein Thema? Sehr merkwürdig. Er scheint seine Aufzeichnungen nicht mehr zu lesen, sobald alles in der Krankenakte vermerkt ist. Von meinen Schilddrüsenwerten sagte sie nichts. Somit habe ich heute wieder angerufen. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich jemand erreichen konnte, bat ich darum, mir den Ausdruck zu schicken. Das wäre doch viel praktischer und zweitsparender, als wenn sie mir alle Werte am Telefon durchgeben würde. Ha, das hat sie überzeugt. Sehr gut. Dann werden die Blutwerte wohl nächste Woche mit der Post kommen und ich kann im Internet nachsehen, wie Stand der Dinge ist. Und dafür hat man einen Hausarzt?