Depressiver Herbst

Es ist Herbst geworden. Die Uhren stehen seit Sonntag auf Winterzeit. Die Wildgänse fliegen in V-Formation in ihr Winterquartier. Es wird kalt in den nächsten Tagen bzw. Nächten. Mein Auto habe ich heute in die Werkstatt gebracht. Morgen kann ich den kleinen Flitzer mit Winterreifen und winterfit gemacht wieder abholen. In den Regalen tümmeln sich seit Wochen schon Weihnachtsmänner. Der Winter ist nicht mehr aufzuhalten. Weinigstens hat es auch einen Vorteil: wenn es draußen kalt ist, dann sitzen die Säufer nicht so lange vor der Tür und machen Randale. Das ist schon mal gut. Aber sonst? Na ja, sonst finde ich den Herbst echt blöd. Es ist kalt und der Himmel grau. Das ist kein schönes Wetter. Abends wird es immer früher dunkel und der Computer ist seit über einer Woche kaputt. Vom Fernsehen werde ich richtig depressiv. Es kommt auch immer die selbe Werbung. Am liebsten würde ich mich in irgend einer Ecke verkriechen und warten, bis es wieder Frühling wird. Aber das geht ja nun leider nicht. Ich habe Kopfschmerzen und ich fühle mich richtig schlecht. An Schlafmangel leide ich seit Monaten bzw. eigentlich schon seit Mai. Gut, es ist ja mittlerweile etwas besser geworden. Aber am Samstag war es trotz Kälte wieder so laut, daß mein Freund die Polizei angerufen hat, damit die Jungs für Ruhe und Ordnung sorgen. Gegen 3:00 Uhr bin ich dann auch endlich eingeschlafen.

Momentan kotzt mich das einfach alles total an. Ich habe nicht mal Lust auf den Brief meiner etwas minderbemittelten Brieffreundin zu schreiben. Es ist erstaunlich, wie einfach ihr Lebensmodell aussieht. Sie hat die Denkweise einer 14jährigen, obwohl sie auch schon 42 Jahre alt und zweifache Mutter ist. Es ist wirklich erschreckend, wie naiv und dumm sie ist und nichtmal die einfachsten Dinge versteht. Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt noch zurück schreibe. Andererseits würde mir wohl auch etwas fehlen, wenn ich keinen Kontakt mehr zu ihr hätte. Manchmal sind ihre Briefe auch recht unterhaltsam. Das muß ich zugeben. Auf jeden Fall habe ich jetzt keine Lust ihr zu antworten, auch wenn ich die Zeit dafür hätte. Es ist momentan nicht viel los im Büro. Das kann natürlich auch damit zu tun haben, daß heute in einigen Bundesländern ein Feiertag ist. Ich mache jetzt gleich Feierabend. So viel ist schon klar. Immerhin habe ich heute lange genug das Telefon bewacht. Es ist ja nicht meine Schuld, daß es nicht klingelt. Zu Hause wartet eine Menge Hausarbeit für mich und lüften muß ich auch noch.

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